In jedem Moment deines Leben triffst du Entscheidungen darüber, was du tust oder nicht tust, und hast somit Einfluss auf deinen Lebensalltag und deine Lebenszufriedenheit. Eigentlich eine logische Feststellung, die aber manchmal im Alltag nicht bewusst wahrgenommen werden kann. Eine Technik aus der Acceptance Commitment Therapie, um den eigenen Spielraum und die Konsequenzen deiner Entscheidungen bewusster wahrnehmen und planen zu können, ist der Entscheidungspunkt. Ich nutze ihn gerne innerhalb Sitzungen mit KlientInnen, profitiere aber auch als Privatmensch davon.
Du kennst vielleicht solch eine oder eine ähnliche Situation: Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir und gerätst mit deinem Partner in einen Konflikt, während eure Kinder lautstark ihren im Moment unerfüllten Bedürfnissen Luft machen. Das Konfliktverhalten deines Partners macht dich sehr wütend und deine Kinder strapazieren gleichzeitig deine Geduld. Du bist kurz davor die Beherrschung zu verlieren.
Bestimmte Dinge in deiner Umwelt oder deinem inneren Erleben, in dem Fall die Bedürfnisse und Stimmung von dir und deiner Familie, kannst du nur bedingt beeinflussen. Sie liegen nicht innerhalb deiner direkten Kontrolle. Deine Handlungen, also das was du tust oder sagst, liegen dagegen meist voll in deinem Einflussbereich. Mit ihnen kannst du dein Leben in eine Richtung formen, die dir eine höhere Zufriedenheit bringt. Mit ihnen kannst du häufig auch indirekt beeinflussen, wie andere mit dir interagieren. Du kannst dich mit deinen Handlungen also entweder in Richtung deiner Ziele bewegen oder weg davon.
Starke Gedanken und Gefühle, wie sie eine stressige Situation wie oben beschrieben auslösen, erschweren es oft die Handlungen zu zeigen, die dich deinen Zielen näher bringen. Du hast dir vielleicht vorgenommen, liebevoll und geduldig mit deiner Familie umzugehen. Bei einem entspannten Frühstück am Wochenende kannst du diese Werte sicherlich gut leben. Aber in dem oben beschriebenen Moment bist du auf dem Weg dich gänzlich von deiner Wut vereinnahmen zu lassen, und somit verleitet, deine Werte und Ziele außer Acht zu lassen. Und hier kommt der Entscheidungspunkt ins Spiel: Wenn man die Situation mit den in dir aufkommenden Gedanken und Gefühlen als Ausgangspunkt nimmt, kannst du dich nun mit deinem Verhalten entweder näher bringen, zu dem Leben, das du möchtest, oder weiter weg davon. Letzteres würde bedeuten, dass du deine Ziele und Werte außer Acht lässt. Du weißt, dass das langfristig deiner Beziehung zu deinem Partner und deinen Kindern schaden würde, nun aus der Haut zu fahren. Was wäre also eine Handlung, die dich stattdessen deinem gewünschten Leben näher bringt? Zum Beispiel die Entscheidung dazu, dich ruhig zu verhalten, deiner Familie Verständnis entgegen zu bringen und sanft deine eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren.
Die Kontrolle über deine Handlungen trotz dieser widrigen Umstände zu behalten, ist also essentiell, um dich wie der Mensch verhalten zu können, der du gerne sein möchtest. Herauszufinden wer genau das denn ist und was oder wer dir wirklich wichtig ist sind also wichtige Schritte, um dir darüber klar zu werden, welche Taten genau dich dort hinbringen, und welche nicht. Genauso bedeutsam ist es, Techniken zu erlernen, um mit diesen starken Gefühlen und Gedanken umgehen zu können. Dabei kann die professionelle Zusammenarbeit mit einer Psychologin hilfreich sein.
Kennst du solche oder ähnliche Situationen? Was fordert dich im Alltag besonders heraus? Wie ist dein Weg, damit umzugehen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.