In meiner letzten Supervision ging es um das Thema Glaubenssätze. Sie spielen eine zentrale Rolle für unsere mentale Gesundheit, unsere persönliche Entwicklung und die Art und Weise, wie wir durch das Leben gehen. Doch was genau sind Glaubenssätze und warum haben sie so viel Einfluss auf uns?
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen über uns selbst, andere Menschen oder die Welt. Sie wirken oft unbewusst und prägen, wie wir Situationen wahrnehmen und bewerten. Diese Überzeugungen können aus unserer Kindheit stammen, sich durch gesellschaftliche Einflüsse oder individuelle Erlebnisse entwickeln.
Beispiele für Glaubenssätze:
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Selbstbezogen: „Ich bin kompetent“ oder „Ich bin nicht gut genug“
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Beziehungsbezogen: „Menschen sind vertrauenswürdig“ oder „Andere werden mich verlassen“
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Weltbezogen: „Das Leben ist schön“ oder „Die Welt ist gefährlich“
Wie entstehen Glaubenssätze?
Glaubenssätze entstehen oft früh im Leben. Erfahrungen mit unseren Bezugspersonen prägen uns stark: Ein Kind, das Missbrauch erlebt, könnte glauben, dass es selbst schuld ist, weil es zu bedrohlich wäre anzuerkennen, dass eine geliebte Person falsch handelt. Daraus können Glaubenssätze wie „Ich bin falsch“ oder „Mit mir stimmt etwas nicht“ entstehen.
Auch gesellschaftliche Normen und kulturelle Werte beeinflussen uns. Wer in einer leistungsorientierten Gesellschaft aufwächst, könnte den Glaubenssatz entwickeln: „Ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas leiste.“ Diese tief verankerten Überzeugungen wirken oft im Hintergrund und beeinflussen unser Verhalten und unsere Gefühle.
Wie beeinflussen Glaubenssätze dein Leben?
Glaubenssätze wirken wie eine unsichtbare Brille, durch die du die Welt siehst. Stell dir vor, du hast ein Date und trägst den Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert“ in dir. Diese Überzeugung könnte dazu führen, dass du dich unsicher fühlst, ängstlich bist und dich zurückziehst. Mit dem Gedanke „Ich bin liebenswert“ würdest du wahrscheinlich offener und entspannter in die Situation gehen.
Hinderliche vs. hilfreiche Überzeugungen:
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Hilfreiche Glaubenssätze motivieren dich, Dinge zu tun, die dir wichtig sind, und unterstützen dich dabei, das Leben zu gestalten, das du dir wünschst.
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Hinderliche Glaubenssätze halten dich zurück und verstärken negative Gefühle oder Verhaltensmuster.
Wie kannst du hinderliche Glaubenssätze erkennen und verändern?
Es gibt verschiedene Methoden, um hinderliche Glaubenssätze zu identifizieren und zu entschärfen:
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Reflexion: Beobachte, in welchen Situationen du starke Emotionen erlebst oder in wiederkehrende Muster gerätst. Was denkst du in diesen Momenten? Schreib deine Gedanken auf oder sprich mit einer vertrauten Person darüber. Manchmal hilft es, diese Reflexion mit professioneller Unterstützung zu vertiefen, um blinde Flecken zu erkennen.
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Achtsamkeit: Praktiziere Achtsamkeit, um bewusster wahrzunehmen, welche Gedanken und Überzeugungen dich im Alltag begleiten. Einfühlsame Begleitung durch einen erfahrenen Psychologin kann dabei helfen, Achtsamkeitspraktiken gezielt in deinen Alltag zu integrieren.
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Entschärfen: In der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) lernst du, hinderliche Überzeugungen aus einer gewissen Distanz zu betrachten, anstatt dich vollständig mit ihnen zu identifizieren. Diese Methode hilft dir, den Einfluss dieser Überzeugungen zu verringern. Du könntest zum Beispiel einen belastenden Satz bewusst laut aussprechen oder ihn aufschreiben und dir überlegen, wie du ihn anders betrachten könntest. In einer Sitzung mit mir können wir gemeinsam erproben, welche Techniken für dich funktionieren, um Abstand zu gewinnen.
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Wertearbeit: Deine Werte dienen dir als Kompass für dein Leben. Überlege, welche Werte dir wirklich wichtig sind – vielleicht sind das Mitgefühl, Mut oder Authentizität. Frage dich: Welche Dinge möchte ich mir selbst sagen, um meine Werte zu leben? Das können kurze Phrasen wie „ich kann das“ oder „go get it“ sein.
Glaubenssätze können also eine enorme Kraft haben – uns einschränken, aber auch stärken. Der erste Schritt ist, sie zu erkennen und bewusst zu hinterfragen. Was sind deine Glaubenssätze? Halten sie dich zurück oder unterstützen sie dich?
Erfahrungen meiner Klientin Linda (33 Jahre): „Ich war plötzlich in der Lage mich und die Ereignisse zu reflektieren, habe meine Muster schon beim entstehen erkannt und konnte durch diese Erkenntnis besser auf Situationen und schwierige Gedanken reagieren. Ich bin nun in der Lage Situationen mit Abstand und rationaler zu begegnen und stelle meinen Wert nur noch ganz selten in Frage. „
Möchtest du herausfinden, welche Glaubenssätze dein Leben prägen und wie du hinderliche Überzeugungen loslassen kannst? In meiner psychologischen Beratung unterstütze ich dich dabei, diese Muster zu erkennen und zu verändern. Melde dich für ein Erstgespräch an – gemeinsam finden wir deinen Weg zu mehr Klarheit und Selbstvertrauen.