Kann man das Leben wieder genießen lernen?

Sie kann einem abhanden kommen, die Lebensfreude. Sei es als Folge einer psychischen Erkrankung, Rückschlägen im Leben oder durch einem schleichenden Prozess. Eine fehlende Perspektive, eine Trennung, das Alter, eine Pandemie, ein anstrengender Alltag, all solche Dinge können dazu beitragen, dass du dich fühlst, als sei es dir nicht mehr so richtig möglich, die Dinge zu genießen. Und während es wichtig ist Gefühle von Traurigkeit oder Verlust anzuschauen, kann man sich auch fragen ob Lebensfreude und Genuss (wieder) erlernbar sind? Du ahnst es schon, die Antwort ist ganz klar – ja. In folgendem Blogartikel findest du eine Übung dazu.

Eine Übung zur Förderung von Genuss

Die Fähigkeit, genießen zu können hängt ganz kritisch mit der Fähigkeit zusammen, Dinge wahrnehmen zu können. Der erste wichtige Schritt also, um mehr Genuss in dein Leben bringen zu können, ist Aufmerksamkeit dafür zu entwickeln, was du mit deinen Sinnen wahrnehmen kannst. Du verfügst bekanntermaßen über 5 Sinne, das Sehen, das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Tasten. Hierzu kannst du ein paar Tage lang eine kleine Übung machen: Überlege dir, auf welche Art und Weise du mit jedem Sinn Genuss empfinden kannst und schreibe es auf, z.B. als Rückblick auf den Tag am Abend. Versuche, für jeden Sinn mindestens 2 Beispiele zu finden. Das kann so aussehen:

Riechen

Morgens den Duft der frisch geöffneten Kaffeepackung

Die frisch gewaschene Wäsche, wenn ich sie aus der Waschmaschine hole

 

Sehen

Die bunten Blätter an den Bäumen auf dem Weg zur Arbeit

Ein Flugzeug das über den blauen Himmel zieht und Kondensstreifen hinterlässt, erinnert mich an Urlaub und das schöne Gefühl der Vorfreude im Flieger

 

Tasten

Die weichen Haare meiner Kinder, wenn ich ihnen über den Kopf streichle

Das Glatte Holz meines Arbeitstisches

 

Schmecken 

Der grüne Tee mit Zitrone am Morgen

Der erste Löffel einer scharfen Suppe, der die Tränen in die Augen treibt und Kopf und Nase frei macht

 

Hören            

Der Wind, der durch die Tannen fährt, das Rauschen erinnert mich an den Wald, in dessen Nähe ich aufgewachsen bin

Das beruhigende Gluckern der Kaffeemaschine

 

Reflektiere

Überlege, was sind also Genussquellen für mich? Begegne ich ihnen auch in meinem Alltag? Welche Gefühle und Gedanken lösen sie in mir aus? Du kannst auch die hier aufgeführten Beispiele selbst probieren. Warum empfindest du zum Beispiel Genuss, wenn du bestimmte Dinge betastest? Welche Assoziationen werden geweckt, wenn du Musik hörst? Welche Empfindungen spürst du, wenn du ein Stück Zartbitterschokolade isst? Wenn du die Übung für ein paar Tage machst, wirst du vielleicht auch bemerken, dass deine Aufmerksamkeit für Dinge geschärft wird, die vorher selbstverständlich oder nicht außergewöhnlich genug waren, um sich darauf zu konzentrieren.

Weitere Ideen zur Förderung von Lebensfreude

Zusätzlich zu dieser Sinnesübung ist es hilfreich, bewusst positive Veränderungen in deinem Leben anzustreben. Selbstpflege und Achtsamkeit spielen hier eine entscheidende Rolle. Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst, pflege soziale Verbindungen und wage dich an neue Erfahrungen heran. Sportliche Betätigung, gesunde Ernährung und andere Achtsamkeitstechniken wie Meditation können dazu beitragen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. Positive soziale Interaktionen, sei es mit Freunden oder Familie, stärken nicht nur dein emotionales Wohlbefinden, sondern tragen auch dazu bei, Lebensfreude zu fördern. Indem du bewusst positive Gewohnheiten kultivierst und aktiv nach Genussmomenten suchst, kannst du schrittweise ein erfüllteres und freudigeres Leben gestalten.

Fazit

Diese Übung und die weiteren Ideen können dir also Helfen, einen ersten Schritt in Richtung Genuss zu gehen. Ein Weg zu mehr Lebensfreude kann natürlich auch Teil einer Beratung mit einer Psychologin sein. Wenn die Lebensfreude abhanden gekommen ist braucht es oft auch aktives Zielsetzten und Problemlösen, welches dich alleine vielleicht zunächst überfordert. Wenn du dir mein Angebot gerne anschauen möchtest, ist hier der Link dazu. Ansonsten bin ich gespannt, von deinen Erfahrungen zu hören. Was konntest du bemerken? Hast du etwas entdeckt, was für dich neu war? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren, wenn du dich traust 🙂 oder schicke sie mir per Email.

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