Trotz Partner einsam? Wege zu mehr Verbundenheit

Einsame Schaukel in der Morgendämmerung

Du fühlst dich trotz Partner einsam? In deiner Partnerschaft allein gelassen? Oft enttäuscht? Als wärst du deinem Partner nicht nah genug? Als gäbe es niemanden, an den du dich wenden kannst? Du hast dich in dieser Beziehung an vieles angepasst, und bist dir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist? Und selbst wenn du mit deiner Partnerin eigentlich nicht streitest, ist das ein Zeichen, dass in deiner Beziehung etwas schief läuft. Die emotionale Verbindung zu deinem Partner ist nicht mehr vorhanden.

Trotz Partner einsam – sogar für die Gesundheit gefährlich

Vielleicht hast du das Gefühl entwickelt, dass du nicht wirklich ein Recht darauf hast, Bedürfnisse und Beschwerden haben zu dürfen. Die Forschung konnte zeigen, dass diese Gefühle von Einsamkeit Beziehungen anfällig für Affären machen und auch die Wahrscheinlichkeit vergrößern, krank zu werden, besonders für Männer. Also ein Warnsignal, welches du nicht außer Acht lassen solltest.

Wie du mit Gefühlen von Einsamkeit umgehen kannst

Es gibt verschiedene Ansätze, mit diesen Gefühlen der Einsamkeit umzugehen. Zuerst ist wichtig, sie nicht zu ignorieren. Schaffe ihnen Platz in deinem Inneren, erkenne an, dass du diese Gefühl hast. Es ist wichtig, darüber mit deiner Partnerin zu sprechen. Nutze dabei einen sanften Einstieg ins Gespräch, damit sich dein Partner nicht kritisiert und angegriffen fühlt, und in eine Verteidigungshaltung übergeht.

 

Wege zu mehr Verbundenheit

 

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, Stück für Stück mehr Verbundenheit zu schaffen. Dieser Artikel bezieht sich auf die Ergebnisse des Forscherehepaars Gottman, welche Paarbeziehungen über lange Zeit begleitet und erforscht haben. Zwei Dinge zeigen sich als besonders relevant, wenn die emotionale Verbindung verloren gegangen ist.

 

1. Häufige, kleine Zuwendungen

So manche PartnerInnen, welche vorher viel Spaß miteinander hatten, fühlen sich beispielsweise nach der Geburt ihrer Kindern plötzlich, als lebten sie nur noch mit einem Mitbewohner zusammen, oder eher nebeneinander her, beide erschöpft, beide mit ständigen Anforderungen konfrontiert, aber irgendwie nicht gemeinsam. Dabei sitzen sie ja eigentlich im selben Boot. Häufiges miteinander in Kontakt treten kann das Gefühl, ein Team und miteinander verbunden zu sein beeinflussen.

Mit PartnerIn in Kontakt kommen: durch Anreize

Es sind kleine Anreize, die häufig gezeigt werden, auf die du in einer zuwendenden Art eingehen solltest, die die Allianz mit deiner Partnerin stärken können. Diese Anreize sind verbale oder non-verbale Versuche, die eine Person macht, um sich mit ihrem Partner zu verbinden. Sie können klein oder groß sein, und in Form eines Ausdrucks, einer Frage oder eines physischen Kontaktes gezeigt werden. Diese Anreize können ganz einfach und auf den ersten Blick unbedeutend sein. Beispielsweise „ein richtig schöner Tag heute“ oder ein Seufzen.

Richtig auf den anderen eingehen

Die Forschung konnte zeigen, dass es drei Arten gibt, auf welche Partner auf diese Anreize hin reagieren können. Erstens: mit (positiver) Zuwendung, zweitens: mit Abwendung und drittens: mit einem Angriff. Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass glückliche Paare in gesunden Beziehungen regelmäßig solche Anreize schaffen und positiv aufeinander eingehen. Wenden sich PartnerInnen ab oder greifen sich sogar an, ist dies (wenig überraschend) mit gegenseitigen Kritisieren und zunehmender Frustration verknüpft. Es konnte außerdem ein Muster festgestellt werden, in dem Partnerinnen die Tendenz zeigen, ihre Partner zu kritisieren, wenn diese vorher wiederum nicht auf die geschaffenen Anreize ihrer Partnerin eingingen.

Hier zwei Beispiele für solche Anreize, und die möglichen Reaktionen darauf:

„Haben wir noch Eier im Kühlschrank?“

Zuwendung: Schulterzucken, „ich weiß auch nicht, schau doch mal kurz. Hast du vor zu backen?“

Angriff: Schulterzucken, kritisierender Ton: „weiß ich nicht, guck doch einfach mal selbst“

seufzt

Zuwendung: seufzt ebenfalls, auf eine verständnisvolle, mitfühlende Art und Weise, die den Partner zum Schmunzeln bringt

Abwendung: keine Reaktion

Auch Fragen nach dem Füllzustand eures Kühlschrankes können also eine Möglichkeit sein, dich deiner Partnerin zuzuwenden und mit ihr zu verbinden. Schaffe also täglich kleine Anreize und gehe auf die Anreize deines Partners ein (und zwar nicht mit einem Angriff). Gehe auf eingebrachte Themen ein, zeige Interesse und höre gut zu, schaffe Augenkontakt und halte nach non-verbalen Verbindungsversuchen Ausschau.

2. Gemeinsame Routinen

Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Schaffen von neuen gemeinsamen Routinen.Verabrede dich Abends mit deinem Partner zu einem regelmäßigen Gespräch und nutze eine halbe Stunde, um mit deiner Partnerin darüber zu reden, wie euer Tag verlaufen ist (oder über was auch immer ihr sprechen wollt). Sollte es dazu an zeitlichen Ressourcen fehlen, kannst du auch eine gemeinsame Routine vorschlagen, die die Erledigung bestimmter Aufgaben mit einbezieht. So könnten Kinder zunächst gemeinsam ins Bett gebracht werden und anschließend kann gemeinsam aufgeräumt werden. Während dem Aufräumen könnt ihr euch austauschen. Gleichermaßen könnte die Zubereitung des Abendessens eine gemeinsame Zeit sein, in welcher deine Kinder Fernsehen schauen dürfen, und ihr ein relativ ungestörtes Gespräch führen könnt.

Ein solches Ritual kann etwas sein, worauf du dich freuen kannst. Fällt (emotionaler) Ballast an, weißt du, es gibt einen Zeitpunkt, an dem du mit deinem Partner darüber reden kannst. Es stellt einen Weg dar, dich mit deiner Partnerin zu verbinden, auf eine Art und Weise, die für dich und deine Partnerin bedeutsam ist. Also ein Weg, der langfristig wieder zu einer größeren Beziehungszufriedenheit führen kann.

Du kannst sich zusätzlich fragen, wie bestimmte alltägliche oder alljährliche Routinen, wie das Verabschieden morgens, die Wiederzusammenkunft am Abend, gemeinsame Essen, Wochenenden, Ferien, Feiertage, … aussehen sollen. Für welches dieser Ereignisse ist es dir wichtig, eine Routine zu haben? Weshalb?

Wenn du dich für andere Artikel zum Thema Beziehungsverbesserung interessierst, schaue dich gerne weiter in meinem Blog um. Was hälst du von der Idee, gemeinsame Routinen mit deinem Partner in deinen Alltag zu integrieren? Oder hast du vielleicht schon solche, die besonders gut funktionieren? Die dich mit deinem Partner verbinden? Teile es gerne in den Kommentaren.

2 Meinungen zu “Trotz Partner einsam? Wege zu mehr Verbundenheit

  1. F. sagt:

    Hallo, Deine Hinweise wsren sehr hilfreich. Solche Routinen haben wir bereits. Dennoch habe ich das Gefühlt, dass unsere Interessen im Alltag immer unterschiedlicher werden. Das macht mich traurig. Was kann ich gegen diese Gefühl machen.
    LG F.

    • Nina sagt:

      Liebe F.,
      danke für deinen Kommentar. Vielleicht kann es hilfreich sein, zu schauen, weshalb genau Traurigkeit entsteht, wenn eure Interessen im Alltag unterschiedlicher werden? Gibt es vielleicht auch positive Aspekte an dieser Entwicklung? Grundsätzlich kann ich nicht empfehlen, etwas „gegen“ unsere Gefühle zu machen, sosehr es auch manchmal schmerzt. Denn unsere Gefühle beinhalten oft wichtige Botschaften darüber, was uns wirklich wichtig ist. Diese wegzuschieben oder zu betäuben kann schnell zum Leben im Autopilot führen. Vielleicht kann dieser Artikel hilfreich sein für dich: https://nina-uffelmann.de/2023/09/18/gefuhle-fuhlen-wieso-und-wozu/

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