John Gottman, ein Forscher aus den USA, hat Paare über Jahre im Labor begleitet und erforscht. Er konnte feststellen, dass Paare, die sich später trennten, in Konfliktsituationen bestimmte Verhaltensweisen zeigten, die Paare, welche sich nicht trennten, seltener oder gar nicht zeigten. Folgend erfährst du mehr über diese Verhaltensweisen, und was du stattdessen tun kannst.
1. Kritik
Hiermit ist keine sachliche Kritik gemeint, die sich auf Verhaltensweisen deines Partners bezieht. Sondern schädliche Kritik, sie wertet den ganzen Charakter deines Partners ab („Du bist egoistisch“). Solche Kritik erzeugt Hilflosigkeit im Kritisierten – wie soll man sich grundlegend ändern oder beweisen, dass man nicht so ist? Sie untergräbt positive Gefühle wie geliebt oder geschätzt zu werden. Stattdessen ist es wichtig, einen sanften Einstieg in ein Kritikgespräch zu finden und vorsichtig zu formulieren. Rede in der „ich“-Form und benenne, was du brauchst.
2. Rechtfertigung
Sie findet oft reflexartig statt. Wenn du dich nicht verstanden oder angegriffen fühlst, rechtfertigst du dich, manchmal auch im Verhalten des Partners („Wenn du das nicht ordentlich machst, muss ich dich doch kontrollieren“). Rechtfertigung führt aber in Konflikten nicht weiter, denn sie lässt die Wünsche deines Partners und das, was an seiner Kritik zutrifft, abprallen. Stattdessen gilt es hier, Verantwortung zu übernehmen, wenn auch nur in Teilen. Stimme deinem Partner in den Punkten zu, die du aus seiner Sicht nachvollziehen kannst.
3. Verachtung
Verachtung gilt als der gefährlichste Kommunikationsstil. Er erniedrigt deine Partnerin, zerstört ihr Selbstwertgefühl und löst die Liebe auf. Verachtung kann verbal, z.B. durch eine sarkastische Bemerkung, oder auch nonverbal durch ein beschämendes Lächeln oder einen angewiderten Gesichtsausdruck gezeigt werden. Verachtung stellt eine große Belastung dar. Viel eher solltest du hier auf deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse schauen und diese formulieren, statt deine Partnerin zu beschreiben. Versuche, eine Kultur der Wertschätzung und des Respekts zu etablieren.
4. Mauern
Dein Herz beginnt, schneller zu schlagen und du denkst dir: „Egal was ich ihr sage, es wird sowieso nichts ändern?“ Du entziehst dich dann durch Schweigen, Wegschauen oder Ignorieren der Kommunikation? Hier musst du lernen, wahrzunehmen, wann immer du sehr erregt wirst. Dein Fokus ist dann, Techniken zu erlernen, um dich selbst wieder zu beruhigen. Ansonsten verlierst du die emotionale Verbindung zu deiner Partnerin, was auf lange Sicht deine Beziehung zerstört.
Es gibt außerdem noch einen fünften Faktor: Rettungsversuche. Dieser steht, im Gegensatz du den ersten vier, im umgekehrten Verhältnis mit einer hohen Trennungsswahrscheinlichkeit. Wenn du also Rettungsversuche zeigst, hat das einen positiven Einfluss auf deine Beziehung. Du kannst versuchen, schädliche Kommunikation zu unterbrechen und wieder zu deinem Partner zu finden, z.B. durch einen Scherz, die Bitte um eine kleine Auszeit, oder eine Berührung. Das wirkt wie ein Puffer, auch wenn schädliche Kommunikation ab und zu passiert.
Du kannst also aktiv handeln, um deine Beziehung zu verbessern, auch wenn sich schädliche Interaktionsmuster eingeschlichen haben. Kontaktiere mich gerne oder schaue dir mein Beratungsangebot an, wenn du dir professionelle Hilfe dabei wünschst.
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