Was tun gegen ständige innere Unruhe? Mit Selbstmitgefühl die Ursachen erkennen und angehen

was tun gegen ständige innere Unruhe

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Fühlst du dich oft unruhig und weißt nicht genau, warum? Fragst dich was tun gegen ständige innere Unruhe? Innere Unruhe kann etwas sein, das von Zeit zu Zeit mal auftaucht, ohne ein Problem darzustellen. Ist sie aber intensiver, oder länger anhaltend, kann das darauf hindeuten, dass in deinem Leben etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Es könnte sein, dass du deine eigenen Bedürfnisse ignorierst oder unter Druck stehst, ohne es wirklich zu bemerken. Statt diese Unruhe einfach loswerden zu wollen, kann es hilfreich sein, sie als wertvollen Hinweis zu betrachten. Hierbei kann dir eine unterschätze oder oft falsch verstandene Praxis helfen – Selbstmitgefühl. Durch Selbstmitgefühl kannst du dir selbst gut zur Seite stehen und die tieferliegenden Ursachen für deine innere Unruhe erkennen und bearbeiten.

Selbstmitgefühl vs. Selbstmitleid

 

Viele Menschen schrecken vor dem Begriff „Selbstmitgefühl“ zurück, weil es leicht mit dem eher negativ konnotierten Selbstmitleid zu verwechseln ist, oder einfach zu gefühlsduselig wirkt. Es gibt einen entscheidenden Unterschied:

 

  • Selbstmitgefühl bedeutet, dass du in schwierigen Momenten freundlich mit dir selbst umgehst. Du erkennst deine eigenen Schmerzen oder Ängste an (es geht also wahrhaftig um Gefühle, muss aber nicht „duselig“ sein) und reagierst darauf, als würdest du einer guten Freundin helfen wollen: mit Freundlichkeit und Verständnis. Ein Beispiel: „Ich fühle mich innerlich unruhig, das ist echt unangenehm. Kopf hoch, ich bin hier, ich kann das schaffen“

 

  • Selbstmitleid hingegen kann dazu führen, dass du dich in eine Opferrolle begibst, ohne wirklich hinzuschauen, was in dir vor geht und ohne dir wirklich zu erlauben zu fühlen, was du fühlst, und möglicherweise passiv wirst. Du denkst vielleicht: „Warum passiert das immer mir? Ich kann nichts dagegen tun.“ Oder beschwerst dich viel bei anderen.

 

Selbstmitleid verstärkt die innere Unruhe potenziell, weil du nicht wirklich hinschaust zu dem was in dir vor geht und keine aktiven Schritte unternimmst, um die wahren Ursachen anzugehen. Selbstmitgefühl hingegen kann dir die Kraft geben, dich freundlich um dich selbst zu kümmern und die Dinge zu verändern, die dich belasten.

Was tun gegen ständige Innere Unruhe: Mit Selbstmitgefühl innere Unruhe als Signal verstehen

 

Innere Unruhe ist also oft ein Zeichen dafür, dass etwas im Leben nicht im Gleichgewicht ist. Doch was tun gegen ständige innere Unruhe? Viele Menschen neigen dazu, unangenehme Empfindungen zu ignorieren oder zu unterdrücken. Besonders dann, wenn sie durch viel Zeit im Leistungssport, einer kompetitiven Arbeitsumgebungen oder einem stark leistungsorientierten Zuhause geprägt wurden. Die Konsequenz – du schiebst vielleicht wichtige Entscheidungen oder persönliche Bedürfnisse vor dir her. Hier kann dir Selbstmitgefühl helfen.

 

  • Der erste Schritt ist Akzeptanz und Anerkennung: Wenn du innere Unruhe spürst, nimm sie wahr, ohne sie zu bekämpfen. Sage dir: „Ja, ich fühle mich gerade unruhig, und das ist okay.“ Versuche auch das physische Gefühl der Unruhe zuzulassen, ohne dagegen anzukämpfen. Oft geht damit schon ein wenig Beruhigung einher.

 

  • Erkunde deine innere Unruhe: Frage dich: „Was könnte meine innere Unruhe mir sagen? Mit was oder wem ist diese Unruhe verbunden, das / der mir wichtig ist? Welcher Lebensbereich ist gerade eine Herausforderung und bleibt unbeachtet? “ Es könnte sich um ungelöste emotionale Konflikte, Ängste, berufliche Unzufriedenheit oder übermäßige Selbstkritik handeln, vielleicht bist du mit deiner gesamten Lebenssituation unzufrieden. Hier braucht es ein wenig Mut, um ehrlich hinzuschauen. Eventuell kannst du hier auch von professioneller Begleitung durch eine Psychologin profitieren.

 

  • Selbstmitgefühl: sei bei all dem unterstützend und freundlich mit dir: Komme mit deinem Fokus weg von Selbstvorwürfen oder Selbstkritik „ich bin selbst schuld, dass ich nun hier bin.“ oder „wie konnte ich so blöd sein?“ Du bist schon zwei große Schritte gegangen, indem du dir erlaubt hast, zu fühlen, was du fühlst, und den Mut hattest, das Gefühl ein wenig zu erkunden. Versuche, eine freundliche Haltung dir selbst gegenüber einzunehmen – so, als würdest du einer guten Freundin Empathie entgegenbringen. „Ja, das ist wirklich schwierig. Ich bin hier für mich. Ich kann das.“

 

Indem du die Signale aus deinem Inneren ernst nimmst und ihnen mit Selbstmitgefühl begegnest, kannst du einen ersten Schritt zur Veränderung machen. Der Fokus liegt nicht darauf, die Unruhe einfach loszuwerden, sondern herauszufinden, was sie dir sagen möchte. Manchmal befinden wir uns auch in Situationen, in welcher wir nicht gleich etwas tun können, um diese aufzulösen. Dazu komme ich später.

Was wirklich zählt: Dinge tun, die dir wichtig sind

Nicht selten befinden wir uns im Auto-Pilot auf das antwortend, was andere Menschen oder die Gesellschaft vermeintlich von uns erwarten. Selbstmitgefühl bedeutet nicht nur, sich dir selbst zuzuwenden und zu trösten, sondern auch zu fragen: „Was ist mir wirklich wichtig?“ Überlege, was dir deine innere Unruhe darüber sagt, was dir im Leben wichtig ist. Überlege, auch, für was du stehen möchtest in diesem Leben. Frage dich, wie du heute einen kleinen Schritt in diese Richtung machen kannst, und somit deine Werte, Bedürfnisse, und ganz zentral auch dich achten kannst.

Auch wenn die Unruhe da ist, kannst du in kleinen Schritten beginnen, dein Leben nach deinen Werten und Bedürfnissen auszurichten, statt dich in Prokrastination oder Grübeleien zu verlieren. Wenn du für deine Situation keine Lösung siehst und die innere Unruhe bleibt, kann es ratsam sein, Dinge zu tun, von welchen du weißt, dass sie dich beruhigen könnten.

 

Selbstberuhigung

 

Eine wichtige Technik im Umgang mit innerer Unruhe ist achtsame Selbstberuhigung. Im Gegensatz zu Strategien, die nur darauf abzielen, Unruhe oder Schmerz zu vermeiden, setzt achtsame Selbstberuhigung auf Akzeptanz und Selbstmitgefühl. Du akzeptierst, dass du dich unruhig fühlst, und gehst freundlich und unterstützend mit dir um.

Das Ziel ist nicht, die Unruhe primär loszuwerden, sondern dir in Momenten der Unruhe etwas Gutes zu tun. Als käme ein aufgedrehtes Kind zu dir, und du möchtest dich um dieses Kind kümmern. Dazu gibt es vielfältige Praktiken:

 

  • Atemtechniken: Achtsames Atmen, bei dem du dich auf deinen Atem konzentrierst und jede Ein- und Ausatmung bewusst wahrnimmst, kann dir helfen, im Hier und Jetzt anzukommen. Techniken wie Box Breathing oder der Physiologische Seufzer können dabei ebenfalls helfen und möglicherweise deine innere Unruhe lindern.

 

  • Selbstfürsorgliche Aktivitäten: Integriere Aktivitäten in deinen Alltag, die dir gut tun, und betrachte das Abklingen der inneren Unruhe als willkommenen Nebeneffekt, aber nicht als primäres Ziel der Aktivitäten. Überlege – Was beruhigt dich normalerweise, was lässt dich entspannen? Beispiele sind Spaziergänge in der Natur, Yoga, das bewusste Genießen einer Tasse Tee, Zeichnen oder Malen, oder das Hören deiner Lieblingsmusik.

 

  • Achtsames Wahrnehmen: Praktiziere Achtsamkeit im Alltag, indem du deine Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge lenkst, die dir guttun, und dich dabei voll auf deine Sinneserfahrungen einlässt. Ob es das Genießen eines schönen Ausblicks, das Geräusch von Blättern im Wind oder das Streicheln eines Haustiers ist – es sind oft die kleinen Dinge, die uns helfen, in schwierigen Momenten innezuhalten.

 

Fazit

 

Innere Unruhe ist nicht etwas, das du bekämpfen musst. Sie ist ein Zeichen dafür, dass etwas in deinem Leben Aufmerksamkeit benötigt. Mit Selbstmitgefühl kannst du dich diesem Signal liebevoll zuwenden, deine Bedürfnisse erkennen und den ersten Schritt in Richtung Veränderung gehen. Mit Hilfe von achtsamer Selbstberuhigung kannst du dich gut um dich kümmern, auch wenn es zunächst keinen Ausweg aus deiner Situation zu geben scheint.

Wenn du das Gefühl hast, ständig mit innerer Unruhe zu kämpfen und nicht weiter kommst, lade ich dich ein, gemeinsam mit mir herauszufinden, was deine Unruhe dir sagen möchte. Innerhalb einer psychologischen Beratung können wir gemeinsam schauen, wie du mit Selbstmitgefühl und Klarheit deinen Weg finden, und das tun kannst, was für dich zählt. Schicke mir gerne unverbindlich eine Nachricht dazu.

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