Wie Perfektionismus, Verletzlichkeit und Verbindung zusammenhängen

 

Dir fällt es schwer, dich anderen zu öffnen und das von dir zu zeigen, das sich als Schwäche anfühlt? Das, wo du verletzlich bist, offen zu legen? Viel lieber gehst du sicher, alles richtig zu machen? Hälst potenzielle FreundInnen oder PartnerInnen lieber etwas auf Distanz? Dann ist dieser Artikel für dich.

Zuerst einmal will ich erklären, was ich meine, wenn ich von Perfektionismus, Verletzlichkeit und Verbindung spreche, wobei ich mich auf die in diesem Feld führende Wissenschaftlerin und Psychologin Brené Brown beziehe.

 

Perfektionismus

 

Brené Brown beschreibt Perfektionismus als Gedanken-Konstrukt, was im wesentlichen sagt: Wenn ich alles perfekt mache und perfekt aussehe, kann ich unangenehmen Gefühlen wie Schuld, Urteilen und Scham entgehen. Perfektionismus ist in sich verstärkend im psychologischen Sinne: Wann immer du Schuld, Beurteilungen oder Scham fühlst, denkst du es liegt daran, dass du etwas nicht richtig gemacht hast, wodurch als Konsequenz der Anspruch entsteht, es beim nächsten mal perfekt zu machen. Weiterer Effekt ist die Überzeugung selbst Schuld an diesen Gefühlen zu sein, weil man nicht gut genug ist.

Perfektionismus muss unterschieden werden von dem inneren Streben danach, sehr Gutes erreichen zu wollen. Du kannst den inneren Drang verspüren, sehr erfolgreich sein zu wollen. Das hat nichts mit Perfektionismus zu tun, solange die Gründe für dieses Streben nicht in der Kompensation der eigenen vermeintlichen Schwächen liegen. Oder wie Brown es ausdrückt:

„Perfectionism is armor. It’s not internally driven like healthy striving. It’s externally driven and fueled by „What will people think?““

 

Verletzlichkeit

 

Die eigene Verletzlichkeit zu zeigen bedeutet sich zu öffnen. Wenn du dich öffnest zeigst du anderen, wer und wie du wirklich bist, nicht nur deine Fassade. Und dabei läufst du Gefahr verletzt zu werden. Verletzlichkeit ist nicht das Selbe wie Schwäche. Spannenderweise empfinden die meisten Menschen Verletzlichkeit als Schwäche, wenn es ums Zeigen ihrer eigenen Verletzlichkeit geht. Wenn sie aber andere dabei sehen, wie diese ihre Verletzlichkeit zeigen finden sie das in der Regel mutig. Brown geht so weit zu sagen: Verletzlichkeit ist das akkurateste Maß für Mut. Schau dir unbedingt ihren Ted-Talk zum Thema Scham an.

 

Verbindung

 

Sich mit anderen verbunden zu fühlen, ist der Grund, weshalb wir hier sind. Wir sind neurobiologisch darauf ausgelegt, in Verbindung mit anderen zu stehen. Verbindung und Verletzlichkeit gehören zusammen – denn Verbindung braucht Offenheit, und Offenheit macht wiederum verletzlich. Offenheit kann Verbindung schaffen, weil wir andere so besser kennen lernen. Verbindung und Offenheit kann das gegenseitige Verständnis fördern, indem erkannt wird, dass der andere vielleicht ähnlich Probleme hat. Verbindung bewirkt, dass du dich von jemand anderem gesehen fühlst. Und Verbindung setzt Authentizität voraus: Die Bereitschaft gehen zu lassen wer du sein willst, um zu sein wer du bist.

 

Wie Perfektionismus, Verletzlichkeit und Verbindung miteinander verlinkt sind

 

Wenn wir uns öffnen und verletzlich zeigen, kann eine tiefe Verbindung entstehen. Wenn wir uns offen zeigen, zeigen wir, wer wir wirklich sind. Und hier spielt Perfektionismus eine wesentliche Rolle: Er hält uns davon ab, uns zu zeigen. Wie Brené Brown es formuliert:

„Perfectionism is a twenty ton shield that keeps us from being seen.“

Es ist also oft die Angst tief in dir, es nicht wert zu sein mit jemanden in Verbindung zu sein, die dich davon abhält, in Verbindung zu treten. Nach Browns Forschungsergebnissen zeigt sich, dass es nur einen wesentlichen Unterschied gibt zwischen Menschen die das Gefühl von Liebe und Zugehörigkeit verspüren, und denen, die es nicht tun: Es ist ihre eigene Überzeugung, liebenswert und zugehörig zu sein.

Diese Menschen zeigen einige weitere Charakteristika: Sie haben Mut: Die Ursprüngliche Herkunft des Englischen Wortes Courage stammt vom Lateinischen „cor“, was bedeutet mit ganzem Herzen die Geschichte zu erzählen, wer du bist. Sie haben außerdem Mitgefühl, mit sich und mit anderen. Sie gehen authentisch Verbindungen ein, und zeigen sich verletzlich: Sie wissen, was sie schön macht ist das Selbe, das sie verletzlich macht. Sie sehen die eigene Verletzlichkeit weder als etwas das sich schön oder schrecklich anfühlt, viel eher eine Notwendigkeit: Zum Beispiel zuerst „Ich liebe dich“ zu sagen, oder andere Dinge zu tun, obwohl es keine Garantien gibt. Schau dir unbedingt Brené Browns Ted Talk zum Thema Verletzlichkeit an.

Was sind deine Gedanken zum Thema Perfektionismus, Verletzlichkeit und Verbindung? Wo hast du dich schon mal verletzlich gezeigt? Wo möchtest du es vielleicht mehr tun, den Schritt nach vorne wagen, obwohl es sich erstmal nicht gut anfühlt? Gerne kann ich dich auf deinem Weg zu mehr Offenheit begleiten.

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