3 Gründe, warum präsent sein lohnend ist

präsent sein: Blume in Nahaufnahme. Oft kann man noch viel entdecken, wenn man genau hinschaut

Was bedeutet präsent sein?

Präsent zu sein beinhaltet im Sinne von Achtsamkeit zwei Komponenten: Zum einen die Selbstregulierung der Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment und zum anderen eine innere Haltung geprägt von Flexibilität, Offenheit, Neugierde und Freundlichkeit.

Die erste Komponente (Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment) bezieht sich sowohl auf deine unmittelbare Umgebung als auch auf all deine inneren Vorgänge. Deine unmittelbare Umgebung sind die Dinge die du mit deinen 5 Sinnen wahrnehmen kannst: Was du siehst, hörst, spürst, riechst und schmeckst. Mit inneren Vorgängen sind alle Gedanken, Gefühle und Empfindungen innerhalb deines Körpers gemeint. Präsenz bedeutet also auch unangenehmen Empfindungen und Eindrücken innerhalb und außerhalb von dir mit Flexibilität, Offenheit, Neugierde und Freundlichkeit entgegenzutreten.

 

Weshalb präsent sein lohnend ist

 

1. Präsenz schütz dich vor der Entwicklung von psychischen Störungen

Studien konnten zeigen, dass Menschen, die per Charaktereigenschaft präsenter sind als ihre Mitmenschen, einem kleineren Risiko ausgesetzt sind depressive Symptome zu entwickeln. Menschen mit präsenterem Charakter neigen außerdem weniger zum Grübeln und es fällt ihnen leichter, für unangenehme Empfindungen Platz zu schaffen. Grundsätzlich zeigt die aktuelle Studienlage, dass sich mehr Präsenz mit höherer mentaler Gesundheit und Widerstandskraft bei Rückschlägen verknüpfen lässt.

 

2. Andere werden dich sympathischer finden, und was viel wichtiger ist: du dich hoffentlich auch

Stelle dir vor oder erinnere dich an eine Party oder ein vergleichbares soziales Event. Dort triffst du Joe und ihr unterhaltet euch für eine Weile. Du bemerkst, dass Joes Augen immer wieder suchend umherschweifen (um nach interessanteren Menschen oder dem nächsten Drink Ausschau zu halten?), Joe wirkt etwas gelangweilt und es kommt nicht wirklich eine Verbindung zustande. Und jetzt erinnere dich an eine Unterhaltung mit Jon, der dir seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat. Interesse an dir gezeigt hat, Fragen gestellt hat und vollkommen da war. Welchen dieser beiden Menschen hast du als angenehmer in Erinnerung? Welche Art von Gegenüber möchtest du sein? Für flüchtige Begegnungen, potenzielle PartnerInnen, deine Freunde, deine Familie?

 

3. Was zählt, ist der Moment, oder?

Stelle dir vor, du stehst an deinem Lebensabend und blickst bewusst auf dein Leben zurück. An was wirst du dich gerne erinnern? An was nicht? Vielleicht denkst du an deine Kinder und die vielen schönen Momente, die ihr gemeinsam hattet. Vielleicht denkst du an bestimmte Orte oder Aktivitäten, die dafür gesorgt haben, dass du dich lebendig fühlst. Mit Gedanken und Grübeln an was wirst du dir wünschen weniger deiner kostbaren Lebenszeit verbracht zu haben? Nimm dir einen Moment, bevor du weiter liest, um über diese Frage nachzudenken.

Vielleicht fallen dir noch mehr Gründe ein, weshalb präsent sein für dich lohnend sein könnte? Ich bin sicher, es gibt zahlreiche mehr. Kommentiere gerne diesen Beitrag mit deinen Ideen!

 

Lerne, präsenter zu sein

 

Präsent zu sein ist nicht das, wofür sich unser Kopf entwickelt hat. Viel lieber ist dieser auf Ausschau vor potenziellen Bedrohungen und Gefahren. Das erfüllt natürlich seinen Zweck uns und unsere Nachfahren am leben zu erhalten, zu Planen und Probleme zu lösen, aber unser Kopf schießt da gerne etwas über die Ziellinie heraus. Wenn du nicht von Natur aus besonders präsent bist kannst du die Fähigkeit des präsent seins üben. Einen zentraler Teil davon stellt die Fähigkeit der flexiblen Aufmerksamkeitsregulation dar – den Fokus der eigenen Aufmerksamkeit selbst zu steuern, die Aufmerksamkeit also aufrechtzuerhalten und ablenkende oder irrelevante Reize zu ignorieren.

Es gibt verschiedene Praktiken und Übungen, die dir zu mehr Präsenz verhelfen können. Du kannst die Position eines Beobachters oder einer Beobachterin einnehmen und mit diesem Teil in dir alles wahrnehmen – deine Gedanken, Gefühle, deine Körperposition, Bewegungen, Umgebung. Klassische Übungen stellen natürlich Meditationen verschiedenster Art dar – z.B. mit Fokus auf deine Gedanken, deinen Atem, einen Teil deines Körpers. Oder du nutzt mal ganz bewusst all deine Sinne, um deine Aufmerksamkeit auf das zu fokussieren, was für dich angenehm ist – eine Übung dazu ist in diesem Blogartikel beschrieben. Das bedeutet nicht, unangenehmes zu verdrängen. Es darf für alles Platz sein. Dieses Video zeigt außerdem sehr schön, was mit der Position eines/r Beobachters/in und einer flexiblen Aufmerksamkeitssteuerung gemeint ist.

 

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