Wir alle sind in unserem Leben immer wieder mit kleineren und größeren Ängsten konfrontiert. Sich Sorgen zeigt sich bei vielen meiner KlientInnen. Ängste und Sorgen um die Zukunft, die eigene, die der eigenen Kinder, die unserer Welt, Gedanken darum, was alles schief gehen könnte in Beziehungen, zwischenmenschlichen Situationen oder im Arbeitskontext.
Es ist normal, dass dein Kopf immer wieder zu all dem wandert, was schief gehen könnte. Schließlich hat er sich so entwickelt, um uns bestmöglich vor allen Gefahren zu bewahren und alles im Blick zu haben. Das war für unsere Vorfahren essentiell, um das eigene Überleben und das des Nachwuchses sichern zu können. „Dort war zuletzt ein Tiger, ich brauche bessere Waffen, eine bessere Höhle, darf nicht von meiner Gruppe verstoßen werden.“ Doch leider ist dieses Absichern im heutigen Alltag schwierig für unsere mentale Gesundheit.
Merkmale des Sich Sorgens
Was sind Sorgen?
Sorgen sind Gedanken, die sich mit möglichen Gefahren beschäftigen. Ängstliches Sich Sorgen, welches ein schädliches Ausmaß erreicht, ist durch verschiedene Merkmale gekennzeichnet:
- Du fühlst dich übererregbar – dies zeigt sich in einer erhöhten Anspannung, und kann mit verschiedenen Dingen wie Unruhe, Schlafstörungen oder Reizbarkeit einhergehen.
- Du hast eine negative Stimmung.
- Du spürst ein Gefühl von Unvorhersehbarkeit oder Unkontrollierbarkeit.
- Dein Aufmerksamkeitsfokus liegt immer wieder auf bedrohlichen Dingen.
Wenn du diese Dinge verspürst, machst du dir also in einem Ausmaß Sorgen, das nicht gut für dich ist.
Weiteres Merkmal und Problem des Sich Sorgens ist, dass es unglaublich viel Zeit in Anspruch nimmt, bis du dich tatsächlich auf alles was schwierig oder bedrohlich ist gut vorbereitet fühlst. Die Forschung zeigt außerdem einen negativen Zusammenhang zwischen Sich Sorgen und tatsächlicher Handlungsplanung – je mehr Zeit mit Sorgen verbracht wird, desto unwahrscheinlicher kommt es zur tatsächlichen Handlungsplanung. Tatsächliche Handlungsplanung ist allerdings das, was eigentlich angestrebt werden sollte. Ohne Problemlösen und Handlungsplanung bleibt schließlich alles beim Alten.
Ein anderes typisches Verhalten besteht zudem im „Problem-hopping“. Dein Kopf springt von einem Problem zum nächsten, beleuchtet, was alles schwierig ist, nicht geht, schief gehen wird, nicht gut werden kann. Vielleicht werden auch kurz Gedanken daran was man tun könnte hervorgebracht. Was dabei aber meist passiert ist, dass du so nie lange genug bei einem Problem bleibst, um eine tatsächliche Lösung zu entwickeln und zur Handlungsplanung zu kommen.
Konsequenzen des Sich Sorgens
Doch die wichtige Frage ist – wo führt dich das Sich Sorgen hin? Mit meinen KlientInnen betrachte ich gerne kurzfristig und langfristige Folgen eines bestimmten Verhaltens.
Kurzfristig kannst du mit deinen Sorgen vielleicht unangenehmen Gefühlen entkommen, weil du dich stark in deinem Kopf befindest. Vielleicht gibt es dir auch das Gefühl, hart an deinen Problemen zu arbeiten. Oder du bekommst von deinen Liebsten dadurch etwas mehr unterstützende Aufmerksamkeit. Vielleicht hilft es dir auch dabei, dich auf das Schlimmste vorbereitet zu fühlen. Doch was passiert langfristig durch dein sich Sorgen? Bringt es dich dort hin, wo du hin möchtest? Löst du damit tatsächlich Probleme? Was ist mit der vielen Zeit, die du in Gedanken an Gefahren verbringst? Möchtest du deine Zeit und Energie auf diese Art und Weise investieren?
Was du tun kannst wenn du dich häufig sorgst
Erster wichtiger Schritt ist die Erkenntnis, dass du dich in einem Ausmaß sorgst, dass es dir nicht gut tut. Der nächste Schritt ist während des Sich Sorgens darauf Aufmerksam zu werden, was du gerade tust. Und eine Distanz zu diesen Gedanken zu schaffen. Stattdessen kannst du dir Fragen stellen, die mit „Was“ oder „Wie“ beginnen.
Zum Beispiel auf was du jetzt deine Aufmerksamkeit richten musst, um das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Vielleicht ist das aktives Problemlösen und Handlungsplanung. Vielleicht möchtest du aber auch mit deiner Aufmerksamkeit zurück zum aktuellen Moment kommen. Vielleicht schaust du gerade einen Film, bist bei der Arbeit, oder von deiner Familie umgeben, und willst diesen Dingen wieder deine ganze Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht bleibt dir auch nur, liebevoll mit dir selbst umzugehen und Selbstfürsorge zu zeigen.
Es kann zudem ratsam sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ich kann dich gerne auf deinem Weg begleiten, weniger Zeit mit deinen Sorgen zu verbringen. Schreibe mir dazu gerne eine Nachricht.
Eventuell hast du nicht nur sorgenvolle Gedanken um die Zukunft, sondern auch um die Vergangenheit und verbringst generell viel Zeit in Gedanken? Dann kann mein Artikel über das Grübeln spannend sein für dich. Hat dir mein Beitrag gefallen? Teile ihn gerne mit Freunden und Bekannten, falls du denkst, er könnte für sie hilfreich sein.